Verbotswidriges Entsorgen von Brot und anderen festen Stoffen über die Kanalisation

Einbau Abwasserprobenehmer

Die Mitarbeiter des Zweckverbandes zur Abwasserbeseitigung im Regental (AZV) sind derzeit auf der Suche nach einem "Phantom". Immer wieder werden im Abwasserpumpwerk am Bahnweg in Regenstauf größere Mengen Brot, Getreide und Saaten wie Sesam oder Mohn entdeckt. Fest steht: Solche Mengen, darunter ganze Brotlaibe, steckt keiner einzeln in die Toilette. Dazu müssen Kontrollschächte geöffnet und nicht mehr benötigte Lebensmittel im großen Stil entsorgt werden. Die Zusatzfracht im Kanal zieht Folgen nach sich, die alle Gebührenzahler betreffen: Wegen der erhöhten Schmutzmenge zahlt der AZV höhere Gebühren an die Kläranlage Regensburg. Diese Kosten werden umgelegt, die Gebühr wird steigen.

Seit über einem Jahr versucht der AZV dem oder den Verursachern auf die Spur zu kommen. Das mögliche Areal, in dem die Lebensmittel in den Kanal gelangen, ist jedoch groß und lässt sich nur bedingt eingrenzen. Da ganze Brote am Pumpwerk am Bahnweg ankommen, steht fest, die Stoffe kommen aus einem Bereich, in dem nicht gepumpt wurde. Wird das Abwasser gepumpt, werden größere Teile zerschreddert. Das Zerkleinern löst allerdings das Problem nicht. Auf der Sohle des Kanals gelangen die Schmutzstoffe trotzdem in die Kläranlage. Der technische Leiter beim AZV, Roland Hammerschmid, erklärt stark vereinfacht, was dort passiert: „Die Bakterien überfressen sich und sterben ab.“

Die Pumpwerke grenzen zwar das Gebiet ein, es reicht aber dennoch von Ramspau über ganz Regenstauf und Diesenbach. Selbst aus dem Ortsteil Edlhausen wird das Abwasser zurück zum Pumpwerk im Bahnweg geleitet. Übergabestelle des Abwassers aus dem AZV-Gebiet an die Stadt Regensburg ist das Pumpwerk Siebenbürgerstraße in Zeitlarn. Mindestens viermal im Jahr prüft die Stadt Regensburg dort die Abwasserwerte, zurzeit wegen der schlechten Werte auch öfter.

Die Mitarbeiter des AZV haben schon viel versucht, um dem Verursacher auf die Spur zu kommen. Unter anderem waren zahlreiche mobile Probenehmer, die automatisch in bestimmten Zeitintervallen das Abwasser kontrollieren, im Einsatz. Woher Brot und Getreide kommen, darüber können die Mitarbeiter aber bislang nur spekulieren. Nicht nur Brot und Getreide gehören zu den Dingen, die nicht im Kanal landen dürfen. Gerade im Herbst entsorgt mancher Gartenbesitzer auch sein Fallobst über das Kanalnetz. 

Grundsätzlich wird die nicht zulässige Schmutzfracht im Abwasser allgemein immer mehr, sagt Zweckverbandsvorsitzender Fritz Dechant. Vor diesem Problem stünden viele Abwasserentsorger. Im Einzugsbereich der Kläranlage Regensburg käme aber aktuell die höchste Schmutzlast aus dem Bereich des AZV.

Laut Andreas Jehl, Leiter des AZV-Bauhofs, gibt es so einiges in den Kanälen, was dort nicht hingehört. Feuchttücher, Unterwäsche, Damenstrumpfhosen oder auch Putzlappen „fressen“ sich in den Pumpen. Diese müssen von den Mitarbeitern zerlegt und gereinigt werden. Aber auch eine Vielzahl anderer Stoffe hat im Kanalnetz nichts verloren. § 15 der Entwässerungssatzung des AZV gibt Auskunft darüber, welche Stoffe nicht in die Kanalisation eingeleitet werden dürfen. 

Um dem aktuellen Problem mit Körnern und Brot im Schmutzwasser Herr zu werden, setzt der AZV für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Verursacher(s) führen, eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aus.